Wenn Sie einen Massivhausbau planen, müssen Sie sich früher oder später auch mit dem Thema Türen im Neubau auseinandersetzen. Dabei ist beim Türkauf mehr zu beachten, als man im ersten Moment vielleicht denken könnte. Erfahren Sie hier, worauf Sie bei der Auswahl von Innentüren und Haustüren achten sollten und welche Kosten auf Sie zukommen.
Innentüren – Auswahlkriterien und Kosten
Innentüren grenzen zwei Zimmer nicht nur optisch, sondern auch akustisch voneinander ab und sorgen dadurch für Privatsphäre. Ihrer Auswahl sollte deshalb ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn das Wohngefühl in einem Neubau hängt maßgeblich auch von optimalen Innentüren ab.
Schritt 1: Kosten für die Türen im Neubau im Blick behalten
Die Kosten für Innentüren hängen von vielen verschiedenen Faktoren ab, wie vom Hersteller, vom Material, von der Oberflächengestaltung usw. Dabei können die durchschnittlichen Kosten für eine Innentür inklusive Montage zwischen 200 bis 2.000 Euro liegen, sodass für jedes Budget etwas Passendes dabei sein sollte. Spielt der Kostenfaktor eine große Rolle, sollte das Budget bei der Auswahl der Innentüren immer im Hinterkopf behalten werden. Dabei sollte beachtet werden, dass in einem Neubau je nach Grundriss sehr viele Innentüren gebraucht werden, sodass am besten ein Gesamtbudget für die Türen festgelegt werden sollte, bevor es an die genaue Auswahl geht.
Schritt 2: Erfordernisse der einzelnen Türen notieren
Wenn es um die Auswahl der Innentüren für einen Neubau geht, sollte sich zunächst über den Einsatzbereich Gedanken gemacht werden.
- Wird die Tür häufig und stark beansprucht, wie etwa eine Kinderzimmertür, sollte sie möglichst stabil sein.
- Wird mehr Licht im Raum benötigt, kann eine Glastür oder eine Tür mit Lichtausschnitt sinnvoll sein, wobei Kinderzimmertüren besser nicht komplett aus Glas bestehen sollten.
- Badezimmertüren sollten komplett versiegelt sein, damit sie durch die Feuchtigkeit keinen Schaden nehmen.
- Soll ein Bad eine Glastür bekommen, ist satiniertes Glas für mehr Privatsphäre zu empfehlen.
- Schlafzimmertüren sollten besonders gut gedämmt sein, damit man dahinter seine Ruhe beim Schlafen hat.
- Verbindet eine Tür einen beheizten und einen nicht beheizten Raum, wie Küche und Speisekammer, sollte die Tür möglichst wärmedämmend sein.
- Wird die Innentür als Wohneingangstür genutzt, sollte sie über einen besonderen Wärmedämm- und Schallschutz verfügen und möglichst einbruchsicher sein.
- Ist wenig Platz, können Schiebetüren eine gute Alternative zu Anschlagtüren sein.
Schritt 3: Gewünschtes Material der Innentüren für den Neubau auswählen
Erst nachdem die Erfordernisse jeder einzelnen Innentür für Ihren Neubau ermittelt wurden, geht es an die Auswahl des Materials:
- Klassische Massivholztüren haben eine natürliche Optik sowie gute schall- und wärmedämmende Eigenschaften, sind aber empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen und Luftfeuchtigkeit. So können sich Massivholztüren schnell verziehen und schließen dann nicht mehr richtig.
- Bei modernen Holzwerkstofftüren kann zwar auch Massivholz vorkommen, zum Beispiel im umlaufenden Rahmen, hauptsächlich bestehen sie aber aus sogenannten Holzwerkstoffen, wie Span- oder Faserplatten. Dadurch sind die Türen nicht nur günstiger als Massivholztüren, sondern auch stabiler.
Schritt 4: Sich für die passende Bauweise der Innentüren entscheiden
Neben dem Material können sich Innentüren auch in ihrer Bauweise unterscheiden:
- Rahmen-Innentüren haben ein rahmenartiges Türblatt aus Vollholz oder Holzwerkstoffen, während in der Mitte dünnere Holz- oder Glasflächen eingesetzt sind. Durch ihre verspielte Gestaltung passen sie gut zum Landhausstil.
- Glatte Innentüren bestehen aus einer ebenmäßigen Fläche und wirken eher modern. Auf einem leichten Holzrahmen sind dafür ebene Platten aus Holzwerkstoffen montiert. Je nach Füllung sind glatte Innentüren unterschiedlich stabil.
- Glastüren bestehen komplett aus Glas und lassen viel Licht in die Räume zu beiden Seiten, wodurch die Zimmer im Neubau optisch größer wirken können. Bei stark beanspruchten Glastüren sollte Sicherheitsglas verwendet werden.
Schritt 5: Auswahl der Türeinlagen festlegen
Holzwerkstofftüren bestehen, wie bereits erwähnt, aus einem Rahmen, der mit einem Kern gefüllt ist. Diese Türeinlage kann aus verschiedenen Materialien gefertigt sein, die den Türen wiederum unterschiedliche Eigenschaften verleihen.
- Glatte Innentüren gibt es mit Wabenkerneinlagen, Röhrenspanstegeinlagen, Röhrenspanplatten oder Vollspanplatten. Wabenkerneinlagen sind zwar günstig, aber nicht besonders stabil und haben schlechtere Schall- und Wärmdämmwerte. Röhrenspaneinlagen sind deutlich robuster, langlebiger und sind ideal in Sachen Schall- und Wärmedämmung, kosten aber entsprechend deutlich mehr.
- Rahmen-Innentüren können Türeinlagen aus Massivholz, Stabverleimung oder Schichtverleimung Massivholz ist hier die günstigste Variante, aber solche Türen reißen und verziehen sich leicht. Schichtverleimte Türeinlagen sind hier vorzuziehen, denn sie sind stabiler und schalldämmender.
Schritt 6: Eine passende Oberfläche für die Türen im Neubau aussuchen
Natürlich sollen die Innentüren in Ihrem Neubau auch Ihrem Geschmack und Ihrem Wohnstil entsprechen. Deshalb geht es im letzten Schritt um die Auswahl der Oberfächengestaltung. Hier gibt es ebenfalls verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl, wie zum Beispiel Lack, Folien- und Laminatbeschichtung, Furnier oder Massivholz.
- Türen mit Folienbeschichtung sind pflegeleicht, kostengünstig und es gibt viele verschiedene Dekore zur Auswahl. Der Nachteil ist, dass die Folienbeschichtung empfindlich gegenüber Stößen und Kratzern ist.
- Türen mit Lackoberfläche sind in der Regel matt lackiert und wirken dadurch modern. Sie sind strapazierfähig, pflegeleicht und in unterschiedlichen Farben erhältlich.
- Türen mit Laminatbeschichtung sind sehr widerstandsfähig, pflegeleicht, kratz-, abrieb- und stoßfest, sodass sie ideal für Haushalte mit Kindern sind. Es gibt verschiedene Optiken, die teilweise sogar wie Echtholz wirken.
- Türen mit Echtholzfurnier wirken durch ihre individuelle Holzmaserung sehr natürlich.
- Massivholztüren haben ebenfalls eine individuelle Holzoptik und sorgen darüber hinaus für ein angenehmes Wohnklima.
Haustüren im Neubau – Auswahlkriterien und Kosten
Haustüren müssen deutlich stabiler und sicherer in Sachen Einbruchschutz sein als Innentüren und auch einen besseren Schall- und Wärmeschutz aufweisen. Deshalb muss bei einer Außentür mit einem Preis zwischen ca. 1.500–8.000 € gerechnet werden. Glücklicherweise wird in einem Neubau in der Regel nur eine Haustür benötigt, sodass sich die Gesamtkosten im Rahmen halten. Allerdings sollten auch für Nebeneingangstüren richtige Haustüren verwendet werden, um eine ausreichende Sicherheit und Dämmleistung zu garantieren.
Materialauswahl für Haustüren
Haustüren für Neubauten gibt es in unterschiedlichen Materialien und Ausführungen – von klassisch bis modern, mit Glasschnitten oder Ornamenten usw.
- Aluminium-Haustüren sind zwar teuer, aber dafür auch sehr langlebig, strapazierfähig, witterungsbeständig und pflegeleicht. Zudem verfügen sie über gute Schallschutz- und Wärmedämmeigenschaften.
- Holz-Haustüren verleihen einem Neubau eine natürliche, individuelle Note, denn durch die Holzmaserung sind sie immer Zudem punkten sie mit sehr guter Schall- und Wärmedämmung und einem sicheren Einbruchsschutz. Damit eine Holztür lange schön bleibt, bedarf sie allerdings viel Pflege.
- Kunststoff-Haustüren sind besonders kostengünstig und pflegeleicht und haben dabei immer noch gute Wärmedämmeigenschaften. Sie sind ausgesprochen pflegeleicht, allerdings bieten sie nur geringen Schallschutz und sind auch nicht so stabil wie Türen aus anderen Materialien. Heutzutage gibt es Kunststoff-Türen in unzähligen Dekors – sogar in Holzoptik.
Einbruchschutz bei Außentüren im Neubau
Wie sicher Ihre neue Haustür im Neubau gegen Einbrecher schützt, ist am sogenannten RC-Wert (Resistance Class = Widerstandsklasse) abzulesen. Je höher die Widerstandsklasse, die es in den Stufen 1–6 gibt, desto schwerer haben es Einbrecher. Für Haustüren von privaten Neubauten ist eine RC2- oder RC3-Klassifizierung zu empfehlen.
Wärmeschutz bei Haustüren für Neubauten
Damit die Heizungswärme nicht durch die Tür entweicht und die Heizkosten in die Höhe schnellen, ist bei Haustüren auch der Wärmeschutz von großer Bedeutung. Die Wärmedämmeigenschaft einer Haustür kann am Wärmedurchgangskoeffizienten, kurz U-Wert, abgelesen werden. Dabei gilt, dass je niedriger der U-Wert ist, desto besser dämmt die Haustür. Für Türen im Neubau sind U-Werte bis 1,8 W/m²K zu empfehlen.
Fazit
Innentüren und Haustüren gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen, sodass man sich vor der Auswahl der Türen für einen Neubau bereits Gedanken über die geplanten Einsatzbereiche, die gewünschten Eigenschaften und die maximalen Kosten machen sollte. Zwar könnte Türen im Neubau nach einem Fehlkauf leicht noch mal ausgetauscht werden, doch durch eine gut durchdachte Türauswahl können Sie sich die doppelte Investition einfach sparen.