Ein Doppelhaus ist eigentlich ein Zweifamilienhaus, wobei die beiden Wohneinheiten nebeneinander angeordnet sind. Meistens sind die beiden Haushälften in Sachen Fassadenfarbe, Fensterverteilung und Dachstuhl ähnlich, nur spiegelverkehrt gestaltet, während bei Doppelhäusern in Massivbauweise die Grundrissplanung und Raumaufteilung jeder Doppelhaushälfte individuell an die jeweilige Bauherrenfamilie angepasst werden kann. Dabei können Doppelhäuser in verschiedenen Hausarten geplant werden – vom klassischen Doppelhaus über eine doppelte Stadtvilla bis zum Doppelbungalow. Doch was spricht für den Bau eines Doppelhauses und was dagegen? Hier finden Sie die Vor- und Nachteile im Überblick.
Das sind die Vorteile einer Doppelhaushälfte
+ Geringere Grundstückskosten
Da die beiden Doppelhaushälften direkt nebeneinander gebaut werden, müssen auf dieser Seite keine Abstandsfläche beachtet werden. Dadurch ist ein viel kleineres Grundstück für eine Doppelhaushälfte notwendig als für ein Einfamilienhaus mit gleicher Grundfläche. Da gerade in Ballungsbieten wie Berlin und Brandenburg die Grundstückspreise extrem hoch sind, kann mit einem Doppelhaus viel Geld beim Grundstückskauf gespart werden.
+ Reduzierte Baukosten
Doch nicht nur die Grundstückskosten fallen bei einer Doppelhaushälfte niedriger aus als bei einem vergleichbaren Einfamilienhaus, sondern auch die Baukosten. Beispielsweise fallen die Kosten für Fenster und Fassadengestaltung auf einer Hausseite komplett weg und einige Kosten können sich die Bauherren der beiden Doppelhaushälften teilen. Zudem ist es beispielsweise möglich, eine gemeinsame Heizungsanlage zu nutzen. Das spart übrigens nicht nur Geld, sondern auch Platz.
+ Niedrigere Betriebskosten
Auch bei den Betriebskosten kommen Sie bei einer Doppelhaushälfte im Gegensatz zu einem Einfamilienhaus besser weg. Denn eine Doppelhaushälfte hat eine Außenwand weniger als ein freistehendes Einfamilienhaus, sodass weniger geheizt werden muss, um das Haus warm zu halten. Bei einer gemeinsamen Heizungsanlage können beispielsweise auch die Wartungs- und Reparaturkosten geteilt werden.
+ Mischung aus Nähe und Privatsphäre
Für befreundete Familien oder größere Familien mit mehreren Generationen bietet ein Doppelhaus noch einen weiteren Vorteil: Die Parteien wohnen einerseits dicht beieinander und können im Alltag zum Beispiel bei der Kinderbetreuung oder bei der Pflege der Großeltern unterstützen. Andererseits hat jede Familie ihren eigenen abgeschlossenen Bereich und damit genug Rückzugsmöglichkeiten. So eignet sich ein Doppelhaus auch hervorragend als Mehrgenerationenhaus.
Das sind die Nachteile eines Doppelhauses
– Weniger Ruhe
Da sich bei einem Doppelhaus die beiden Haushälften eine Wand teilen bzw. die Wände dicht beieinander stehen, stellt ein Doppelhaus höhere Ansprüche an den Schallschutz. Wird hier beim Bau nicht auf Qualität geachtet, könnten sich die Nachbarn gegenseitig stören. Letztendlich muss eine Doppelhaushälfte eher als eine größere, über zwei Stockwerke gehende Wohnung mit Zugang zum Garten gesehen werden als ein eigenes Haus.
– Kleinerer Gartenanteil
Da das Grundstück eines Doppelhauses meistens nicht so groß ist und man den Garten auch nicht für sich ganz alleine hat, kann der eigene Gartenanteil sehr klein ausfallen. Auch wenn es möglich ist, durch eine geschickte Hausplanung die Terrassen voneinander abgeschirmt zu planen, hat man im Garten eines Doppelhauses immer etwas weniger Platz und Freiheit als im Garten eines freistehenden Einfamilienhauses.
– Eingeschränkte Entscheidungsfreiheit
In einem Doppelhaus müssen sich die Nachbarn bei Baudetails und Umbauten immer einigen, einfach die eigene Haushälfte umzugestalten, kann sonst für böses Blut sorgen. Auch bei Entscheidungen, ob das Dach dieses Jahr erneuert werden soll oder erst nächstes Jahr, oder bei anderen Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten muss sich mit dem Eigentümer nebenan abgesprochen werden. Je nachdem, wie die beiden Parteien ticken, kann das sehr nervig sein.
Fazit
In der Gesamtschau sind die Vorteile eines Doppelhauses vor allem finanzieller Natur. Denn mit einer Doppelhaushälfte sparen Sie Grundstücks-, Bau- und Betriebskosten. Bei begrenztem Budget ist eine Doppelhaushälfte manchmal die einzige Möglichkeit, sich den Traum vom eigenen Haus zu verwirklichen. Die Nachteile gehen eher zulasten der Wohnqualität, weil Sie in einem Doppelhaus immer auf Ihre Nachbarn Rücksicht nehmen müssen, zum Beispiel was die Hausgestaltung oder die Gartennutzung betrifft. Ist das Budget groß genug, ist deshalb allgemein ein freistehendes Einfamilienhaus vorzuziehen. Eine Ausnahme ist, wenn Sie das Doppelhaus zusammen mit einer befreundeten Familie oder als Mehrgenerationenhaus bauen wollen. Dann kann die Nähe der beiden Wohneinheiten bei gleichzeitiger Wahrung der Privatsphäre der ausschlaggebende Vorteil sein.