Sie haben eine sehr große Familie und überlegen, gemeinsam unter einem Dach in einem Mehrgenerationenhaus zu leben? Mit welchen Haustypen sich dieser Wunsch realisieren lässt und welche Vor- und Nachteile ein Mehrgenerationenhaus hat, erklären wir in diesem Artikel.
Haustypen für ein Mehrgenerationenhaus
Von der Wortbedeutung her ist ein Mehrgenerationenhaus ein Wohnhaus, in dem mehrere Generationen einer Familie unter einem Dach wohnen. Deshalb gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie ein Mehrgenerationenhaus verwirklicht werden kann:
- Zweifamilienhaus: Bei einem Zweifamilienhaus wird eine Immobilie mit zwei abgeschlossenen Wohneinheiten gebaut. Die Wohneinheiten befinden sich in der Regel übereinander, sodass eine Generation im Erdgeschoss und eine im Obergeschoss wohnt. Nachteil ist, dass die obere Wohnung meistens nur über eine Treppe zu erreichen ist und keinen Zugang zum Garten hat. Vorteil ist, dass sich in der unteren Wohnung alle Räume auf einer Ebene befinden, sodass die Wohneinheit leichter barrierefrei geplant werden kann.
- Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung: Bei einem Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung als Mehrgenerationenhaus wohnt oft die Familie mit Kindern in der Hauptwohnung und die Großeltern ziehen in die Einliegerwohnung. Die Einliegerwohnung fällt jedoch meistens deutlich kleiner, was ein Ungleichgewicht zwischen den Generationen herstellen kann. Nach dem Ableben der Großeltern kann die Einliegerwohnung jedoch wiederum gut an Dritte vermietet werden oder die heranwachsenden Kinder können dort ihr eigenes Reich bekommen.
- Doppelhaus: Bei einem Doppelhaus liegen die beiden Wohneinheiten für die Generationen nebeneinander, sodass sich beide Parteien ebenbürtig fühlen können. Beide Wohneinheiten haben Zugang zum Garten, einen separaten Eingang wie in einem Einfamilienhaus und zwei Etagen, was die Barrierefreiheit für die Großelterngeneration in ihrer Doppelhaushälfte erschwert. Zwar kann ein Doppelhaus auch als barrierefreier Bungalow realisiert werden, allerdings wird hierfür ein sehr großes Grundstück benötigt.
- Individuelles Mehrgenerationenhaus: Wird eine Immobilie von Anfang an als Mehrgenerationenhaus geplant, lassen sich entweder komplett abgeschlossene Wohnbereiche wie bei einem Zweifamilienhaus realisieren oder es werden zusätzlich gemeinschaftlich genutzt Flächen eingeplant. Zudem können die Verteilung und die Größe der Wohnbereiche und alle anderen Details ganz nach Wunsch realisiert werden. So kann ein Mehrgenerationenhaus in Massivbauweise genau an die Bedürfnisse der Großfamilie angepasst werden.
Vorteile Mehrgenerationenhaus
Wer eine Immobilie als Mehrgenerationen bauen will, der wird die Nähe der Familienmitglieder zu schätzen wissen. Wenn Eltern, Kinder und Großeltern alle unter einem Dach wohnen, können sich alle Generationen gegenseitig unterstützen. Während die Eltern die schweren Einkäufe nach Hause tragen, passen die Großeltern beispielsweise auf die Enkel auf. Das sorgt nicht nur für Erleichterung im Alltag, sondern auch für mehr Nähe.
Ein weiterer wichtiger Vorteil eines Mehrgenerationenhauses ist, dass die Baukosten und später auch die Nebenkosten von mehreren Schultern getragen werden. Zudem werden für alle oben genannten Haustypen kleinere Grundstücke benötigt als für zwei Einfamilienhäuser, sodass in Ballungsräumen wie Berlin-Brandenburg der Grundstückspreis im Rahmen bleibt.
Nachteile Mehrgenerationenhaus
Wie idyllisch die Vorstellung von mehreren Generationen unter einem Dach auch ist – die Realität kann ganz anders aussehen. Wohnen Eltern, Kinder und Großeltern so dicht zusammen, kann es auch leichter zu Konflikten kommen.
Stellt sich das Zusammenleben unter einem Dach als unhaltbar heraus, kann der Zustand bei einem Mehrgenerationenhaus auch nicht so leicht aufgehoben werden. Schließlich müsste eine Partei ausziehen und die freie Wohneinheit an Fremde vermietet oder verkauft werden, was wieder andere Konflikte mit sich bringen kann.
Fazit
Wer enge Familienbande und die generationsübergreifende Unterstützung im Alltag zu schätzen weiß, für den ist ein Mehrgenerationenhaus eine Überlegung wert.
Bei einem Zweifamilienhaus, Doppelhaus oder Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung bleiben die Wohneinheiten weitgehend getrennt, sodass mehr Privatsphäre bleibt. Allerdings ist das Zusammenleben dann immer noch eher ein Neben- als ein Miteinander.