Wer ein Massivhaus baut, kann es ganz nach den eigenen Vorstellungen planen. Dies gilt auch für die Entscheidung, einen Keller zu bauen, um ihn später mit als Wohnraum zu nutzen. Worauf Sie bei der Planung achten sollten, wenn Sie den Keller als Wohnraum einplanen, fassen wir Ihnen nachfolgend zusammen.
Gründe, die für einen Wohnkeller sprechen
Sich beim Hausbau zu entscheiden, den Keller als Wohnraum zu planen, hat meistens einen der folgenden Gründe:
- Manche Bebauungspläne lassen nur eine bestimmte Geschosszahl zu, sodass bei kleinen Grundstücken oberirdisch nicht genug Wohnfläche erreicht werden kann. Hier kann mithilfe eines Wohnkellers für mehr Wohnfläche im Haus gesorgt werden.
- Zudem ist ein Wohnkeller in der Regel deutlich günstiger als ein weiteres oberirdisches Geschoss, sodass auch das Budget für eine Kellernutzung als Wohnraum sprechen kann – vor allem in Regionen mit hohen Grundstückspreisen wie Berlin und Brandenburg.
- Mit einem angedachten Wohnkeller man sich zudem eine räumliche Reserve schaffen, falls der geplante oberirdische Wohnraum eines Tages doch nicht mehr ausreicht. Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn sich ungeplant weiterer Nachwuchs ankündigt, der Wunsch nach einem Hobbyraum erwacht oder plötzlich ein Home Office gebraucht wird.
6 Tipps zur Hausbauplanung mit Keller als Wohnraum
Immer mehr Bauherren entscheiden sich bei einem Neubau dafür, einen Keller von Anfang an als Wohnraum zu planen, um darin zum Beispiel ein Gästezimmer, einen Hobbyraum oder ein Büro einzurichten. Hier sollten folgende Punkte beachtet werden:
1. Raumhöhe der Kellerräume beachten
Damit ein Keller als Wohnraum genutzt werden kann, müssen die Kellerräume eine lichte Rohbauhöhe von mindestens ca. 2,40–2,50 Meter haben, damit nach dem Verlegen des Estrichs eine Raumhöhe von ca. 2,30 Metern zur Verfügung steht. Zu empfehlen ist allerdings eine lichte Rohbauhöhe von 2,65 Metern, um für den Keller dieselben Raumhöhen wie in den obere Wohnetagen zu erreichen, also 2,40 bis 2,50 Meter.
2. Tageslicht für den Wohnkeller einplanen
Keller sind oft eher dunkel. Wer den Keller als Wohnraum planen will, der sollte deshalb auf ausreichend Tageslichtzufuhr im Keller achten, wobei ein Mindestmaß sogar vorgeschrieben ist. Die gültigen Landesbauordnungen legen für Wohnkeller oft Anzahl, Lage, Größe und Beschaffenheit der Fenster genau fest. Verlang werden in der Regel Fensterflächen von etwa 10 % im Verhältnis zur Zimmergrundfläche. Neben normalen Fenstern in einem Hochkeller, dessen oberer Teil über dem Erdboden liegt und hier Platz für Fenster bietet, können zur Kellerbeleuchtung auch Lichtschächte oder Gartenböschungen eingesetzt werden. Dabei sollte bei Wohnkellern darauf geachtet werden, dass rund um die Fenster nicht zu viele zu hohe Pflanzen eingepflanzt werden.
3. Für ausreichend Belüftung in den Kellerräumen sorgen
Damit der Wohnkeller nicht feucht und schimmelig wird, sollte über eine vernünftige Belüftung nachgedacht werden. Dazu sollten entweder ausreichend große Fenster oder eine hochwertige Lüftungsanlage eingeplant werden.
4. Ein gute Dämmung des Kellers für angenehmes Wohnen anlegen
Da Kellerräume unter der Erde liegen, kühlen sie vor allem im Winter sehr stark aus. Eine gute Außendämmung trägt dazu bei, die Heizkosten trotz Wohnkeller im Rahmen zu halten. Auch an eine gute Bodendämmung sollte gedacht werden, damit die Wohnräume im Keller nicht so fußkalt sind. Wichtig zu wissen: Wird der Keller als Wohnraum genutzt, gehört er zum beheizten Gebäudevolumen und fällt bezüglich der Dämmvorschriften unter die Regelungen des Gebäudeenergiegesetzes.
5. Eine passende Heizung für mehr Wärme im Wohnkeller aussuchen
Für die Beheizung des Wohnkellers bieten sich vor allem Flächenheizungen an, wie eine Fußboden- oder eine Wandheizung, um für mehr Wärme im Untergeschoss zu sorgen. Soll es eine Fußbodenheizung werden, ist auf eine ausreichende lichte Rohbauhöhe zu achten, da die nötige Aufbauhöhe für Fußbodenheizung und Estrich erreicht werden muss.
6. Brandschutz im Keller bedenken
Um in Sachen Brandschutz alles richtig zu machen, braucht jede Etage zwei unabhängige Rettungswege nach draußen, wie Eingangstür, Treppe oder Rampe mit 1 Meter Breite oder Fenster mit einer Öffnung von ca. 1 Quadratmeter. Das gilt natürlich auch für den Wohnkeller. Zudem müssen die Wände und Türen der Wohnräume zum restlichen Keller einen festgelegten Feuerwiderstand aufweisen.
Fazit
Auch wenn Sie sich noch nicht sicher sind, ob Sie Ihren Keller wirklich später als Wohnraum nutzen wollen, sollten Sie diese Möglichkeit bei der Hausbauplanung Ihres Neubaus zumindest in Betracht ziehen. Denn wird der Keller bei einem Neubau nur als Nutzkeller angelegt und werden bestimmte Vorschriften für Wohnkeller nicht beachtet, wie die vorgeschriebene Raumhöhe, kann es später schwer und teuer werden, den Nutzkeller später zum Wohnkeller umzubauen. Wird bereits beim Neubau der Keller als Wohnraum geplant, kann der Keller bezüglich Raumhöhe, Tageslicht, Belüftung, Dämmung, Heizung und Brandschutz bei der Hausbauplanung gleich aufs Wohnen im Keller ausgerichtet werden. Damit sorgen Sie vor, dass Sie Ihr Massivhaus später gut anpassen können, wenn Sie einmal mehr Wohnraum benötigen.